Lieblingszitate der Antisemiten

Auf unsere Anfrage kommentierte Rabbi Alexander Blend eine antisemitische Internetseite, auf der eine Reihe talmudischer Zitaten aufgeführt werden, die beweisen sollen, wie schlimm Juden sind. Somit ist es ihm gelungen, Edles aus dem Gemeinen vorzubringen.

„Die Güter der Nichtjuden gleichen der Wüste, sie sind ein herrenloses Gut und jeder, der zuerst von ihnen Besitz nimmt, erwirbt sie“. (Baba bathra 54b)

Alex Blend: Es geht hier um Verkauf der Grundstücke. Es wird erklärt, dass bei Juden üblich ist, bei einem Grundstückkauf einen Vertrag zu machen. Wenn du ein Grundstück gekauft hast, besitzt du entsprechende Papiere darüber. Während es bei Heiden üblich war, dem Verkäufer das Geld zu geben und auseinander zu gehen. Deswegen wird hier über die Tatsache gesprochen, wie es bei Heiden ausgesehen hat: Wenn du ein Grundstück kaufst und keine Papiere dafür hast, kann jeder kommen und sagen: Es ist meins.

„Dem Juden ist es erlaubt zum Nichtjuden zu gehen, diesen zu täuschen und mit ihm Handel zu treiben, ihn zu hintergehen und sein Geld zu nehmen. Denn das Vermögen des Nichtjuden ist als Gemeineigentum anzusehen und es gehört dem ersten [Juden], der es sich sichern kann“. (Baba kamma 113a)

Alex Blend: Hier wird darüber gesprochen, wie ein Jude sein eigenes Geld zurückholen kann. Wenn ein römischer Besatzer mich um einen Geldbetrag belogen hat, kann ich oder ein anderer Jude ihn um denselben Geldbetrag überlisten. An dieser Stelle wird in Talmud gefragt, ob ich auch einen anderen Römer überlisten darf. Die Antwort darauf ist: Römer haben ihr Geld gemeinsam, deswegen ja, es ist erlaubt, einen anderen Römer zu überlisten.

„Wenn sich ein Nichtjude mit der Thora befaßt, so verdient er den Tod“. (Synhedrin 59a)

Alex Blend: Das ist über Heiden und nicht über Gläubige aus Nationen geschrieben. Wenn jemand Götzendienst treibt und irgendwelche Zitate in der Tora sucht, um seinen Götzendienst zu rechtfertigen, darf man ihm die Tora nicht geben.

Aber wenn ein Nichtjude die Tora lernt, um sie zu erfüllen, ist er dem Hohenpriester gleich. Das steht an einer anderen Stelle in Talmud geschrieben.

„Die Wohnung eines Nichtjuden wird nicht als Wohnung betrachtet“. (Erubin 75a)

Hier geht es darum, dass einige jüdische Häuser in ein gemeinsames Haus vereint und zu einem großen Haus gemacht werden. Ein nicht jüdisches Haus ist kein Raum, den man in dieses Grosshaus aufnehmen darf. Es geht also nicht darum, dass Wohnungen der Nichtjuden keine richtigen Wohnungen sind, sondern darum, dass diese Wohnungen in die Vereinigung nicht aufgenommen werden dürfen. Analog dazu würde man keine Nichtgläubigen in eine christliche WG aufnehmen.

„Den besten der Gojim sollst du töten“. (Kiduschin 40b)

Alex Blend: Es geht hier um einen Menschen, der zu einem Krieg einberufen wurde und es gibt die Befürchtung, dass ein Soldat in der feindlichen Armee dazu gezwungen wurde, in den Krieg gegen Israel zu ziehen. Darf man gegen so einen Soldaten schießen? Die Antwort ist: Auch wenn es der Beste unter Nichtjuden ist, darfst du ihn umbringen.

Diese Aussage hat noch weitere Schichten. Es gibt ähnliche Aussagen wie „der beste der Ärzte gehört in die Hölle“ oder „die koscherste der Frauen ist eine Hexe“. Das sind keine chauvinistischen oder antiwissenschaftlichen Aussagen. Eine „koschere“ Frau kann betrügerisch sein. Ein guter Arzt kann Magie gebrauchen oder betrügen. In Gemeinschaft mit anderen sehen wir nicht das ganze Bild. Die Weisheit oder das „Koschersein“ können trügen. Heute hören wir solche Aussagen wie eine Verallgemeinerung, aber es war nicht so gedacht, als der Text geschrieben wurde. Es war gedacht wie „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser“. Und diese Worte wurden an die überfleißigen Schüler gerichtet, die das Haus der Lehre selten verlassen haben.

„Weshalb sind die Nichtjuden schmutzig? Weil sie am Berge Sinai nicht gestanden haben. 
Als nämlich die Schlange der Chava beiwohnte, impfte sie ihr einen Schmutz ein; bei den Jisraéliten, die am Berge Sinai gestanden haben, verlor sich der Schmutz, bei den Nichtjuden aber verlor er sich nicht“. (Aboda zara 22b)

Alex Blend: Als die Schlange Eva verführte, wurde Eva mit der Sünde verheiratet. Die Unreinheit der Schlange, die Erbsünde kam in die Welt. Als Israeliten am Berg Sinai die Torah empfangen haben, wurden sie von der Unreinheit der Schlange gereinigt, haben aber durch die Sünde des goldenen Kalbes die Unreinheit wieder in sich hineingelassen. Das steht an einer anderen Stelle im Talmud.

Sobald der Messias kommt, sind alle [Nichtjuden] Sklaven der Jisraéliten. (Erubin 43b)

Alex Blend: Diese Talmudstelle verweist auf die Stelle beim Propheten Sacharja, wo steht, dass Heiden Juden am Saum des Gewandes greifen werden, um bei ihnen zu lernen. Sie werden dann auch den Dienst Israels ihnen gegenüber finanziell unterstützen. Darüber betete auch Zacharias, der Vater von Johannes dem Täufer, als er sagte „dass wir gerettet aus der Hand unserer Feinde, ohne Furcht ihm [dem Herrn] dienen sollen“.

„Wer die Scharen der Gojim sieht, spreche: Beschämt ist eure Mutter, zu Schande die euch geboren ha“. (Berakhoth 58a)
„Wer die Gräber der Gojim sieht, spreche: Beschämt ist eure Mutter, zu Schande die euch geboren hat.“ (Berakhoth, 58b)

Alex Blend: Hier geht es darum, dass ein Mensch ein Fest der Bewohner von Babel sieht, die gefangen genommene Juden nach Babel gebracht haben. Dieser Mensch wiederholt den Satz aus Jeremia 50, 12, den Jeremia im denselben Kontext gebraucht.

„Eher gib einem Jisraéliten umsonst als einem Nichtjuden auf Wucher“. (Baba mezia 71a)

Alex Blend: Es gibt ein Verbot, einem Juden das Geld um Zins auszuleihen (2 Mose 22, 24) Ein Mensch steht vor der Wahl: Das Geld zu verdienen, indem er einem Nichtjuden leiht oder das Geld einem Juden zu leihen und dabei nichts zu verdienen. Geld soll arbeiten und es ist sehr verlockend, es einem Nichtjuden um Zins zu leihen. Deswegen sagen die Weisen, dass es viel besser wäre, jemandem aus seinem eigenen Volk zu helfen und daran nicht zu verdienen. Hier ist kein Verbot, einem Nichtjuden zu leihen. Es geht darum, was besser wäre. Babylonische Dokumente sagen, dass es 60% an monatlichen Zinsen gab. Stell dir vor, du leihst deinem Nachbar 10.000 Euro und er gibt dir in einem Jahr dieselben 10.000. Oder du gibst einem Nichtjuden 10.000 Euro und bekommst monatlich 6.000 Euro Zinsen. Die Versuchung ist groß. Torah sagt, dass es ein Segen ist, einem Nichjuden leihen zu können. Und hier wird erklärt, dass einem Juden zu leihen besser wäre.

„Ihr aber seid meine Schafe, die Schafe meiner Weide, Menschen seid ihr, ihr heißt Menschen, nicht aber heißen die weltlichen Völker Menschen, sondern Vieh“. (Baba mezia 114b)

Alex Blend: Dieser Satz kommt im Kontext der Lehre darüber, dass das Grab eines babylonischen Heiden keine Unreinheit ausstrahlte. Nur jüdische Gräber ausstrahlen eine Unreinheit. Heiden werden hier mit Tieren verglichen, weil sie ihre Seelen nicht zum Dienst an Gott einsetzen. Deswegen werden sie mit denen verglichen, die keine menschliche Seele haben.

Warum strahlen jüdische Gräber eine Unreinheit aus?

Alex Blend: Hier muss man verstehen, was Unreinheit überhaupt ist. Unreinheit entsteht dort, wo Heiligkeit verschwindet. Wenn jemand eine Torah-Rolle in die Hände genommen und dann weggelegt hat, wurden seine Hände unrein. Wenn er ein beliebiges anderes Buch genommen und weggelegt hätte, wäre nichts passiert.

Eine Frau nach einer Geburt wird unrein, denn ihre Gebärmutter mit dem Dienst aufgehört hat. Und zwar ist nach der Geburt eines Mädchens die entstandene Unreinheit größer, denn eine größere Heiligkeit ist weggegangen. Jetzt zu unserem Fall. Es lebte ein Jude und diente dem Allmächtigen. Und ein Heide, der Artemis der Epheser diente. Weil in der Anbetung der Artemis keine Heiligkeit ist, kommt auch keine Unreinheit nach seinem Tod.

„Der Beischlaf der Nichtjuden ist wie Beischlaf der Viecher“. (Aboda zara 22b)

Alex Blend: In dieser Zitat geht es darum, dass Römer keine ausgeprägte Treue in der ehelichen Beziehung hatten. Homosexualität und Sex mit Tieren waren weit verbreitet. Darüber hat auch Paulus geschrieben. Und Talmud sagt das auch. Es ist nun mal eine Tatsache.

Wenn Jeschua die Samaritärin mit einem Hund vergleicht, ist es dieselbe Idee?

Alex Blend: Nein, da ist ein anderes Beispiel. Jeschua spricht mit den Jüngern. Es ist wie eine Mahlzeit. Und daneben bettelt ein Hündchen nach dem Essen. Das Bild ist viel weicher.

Vielleicht ist das Bild weicher, aber trotzdem ist es ein Vergleich mit einem Tier. Und das nur deswegen, weil die Frau nicht in einem Bund mit Gott ist?

Alex Blend: Ja. Man darf nicht vergessen, wie groß der Unterschied zwischen Juden und Heiden der damaligen Zeit ist.

Inwieweit kann man diese Zitate für die heutige Zeit anwenden?

Alex Blend: Es gibt mittelalterliche Beschlüsse darüber, dass das meiste, was über Heiden gesagt wurde, sich nicht auf moderne Nichtjuden bezieht, denn sie kennen den alleinigen Gott und sich anders benehmen, als die antiken Heiden es taten. Rabi Meir hat es noch im 13. Jahrhundert beschlossen. Es gab eine Diskussion darüber, aber es ist schon lange ein allgemein anerkannter Beschluss.

„Ein Mädchen von drei Jahren und einem Tag ist zum Beischlaf geeignet.“ (Jabmuth 57b, Jabmuth 60 a, Aboda zara 37a)

Alex Blend: Bei Nachbarvölkern Israels war damals Pädophilie gang und gebe. Talmud spricht hier darüber, was der Stand der Wissenschaft der damaligen Zeit war. Wie man damals meinte, wird ein beschädigtes Jungfernhäutchen bei einem Mädchen bis drei Jahre alt wieder heil und die Jungfräulichkeit wird wiederhergestellt. Aber wenn Mädchen älter als drei Jahre sind, dann passiert das nicht mehr. Deswegen wenn ein Proselyt aus den Völkern kam, wo solche Gräuel üblich waren, dann galt seine Tochter, falls sie jünger als drei Jahre alt war, als eine Jungfrau. Denn auch falls jemand mit ihr geschlafen hat, ist das Jungfernhäutchen wieder heil. Aber wenn ein Mädchen älter als drei Jahre war, galt sie nicht mehr als Jungfrau.

Es steht im Original auch nicht, dass sie zum Beischlaf geeignet ist, sondern dass das Mädchen gilt juristisch gesehen als eins, das einen Mann gekannt hat.

„Der Notzüchter braucht kein Schmerzensgeld zu zahlen, weil das Mädchen diese Schmerzen später unter ihrem Ehemann gehabt haben würde.“ (Baba kamma 59a)

Alex Blend: Diese Meinung hat Rabi Schimon ben Manassia ausgesprochen. Er meinte, weil eine Frau in der Zukunft sowieso ihre Jungfräulichkeit verlieren wird, deswegen hat es keinen Sinn ihr Schmerzensgeld für die Vergewaltigung zu zahlen. Ihm wurde sofort erklärt, dass es einen Unterschied gibt zwischen einer vergewaltigten Frau und einer, die sich ihrem Ehemann freiwillig hingibt. Somit ist es keine Aussage des Talmuds, sondern eine Aussage des Menschen, dem erklärt wurde, dass er im Unrecht war.

„Wenn jemand wünscht, daß seine Gelübde des ganzen Jahres nichtig seien, so spreche er am Beginn des Jahres: jedes Gelübde das ich tun werde, ist nichtig; nur muß er beim Geloben daran denken.“ (Nedarim 23b)

Alex Blend: Es geht hier ausschließlich um Gelübden Gott gegenüber. Wir sagen von vornherein, dass wir nur aus Dummheit etwas versprechen können. Wir sagen das, nicht um Gelübden nicht zu erfüllen, sondern um vor Gott nicht schuldig zu werden.

David sagt aber in einem Psalm, dass wir Gott gegenüber Gelübden aussprechen und erfüllen sollen.

Alex Blend: Es geht dort um Dankbarkeitsgelübden wegen der Befreiung von einem Unglück oder ähnliches. So ist es bei David. Aber in Talmud geht es um Gelübden anderer Art. Und es geht nur darum, einem Menschen zu vermitteln, dass er ein Gelübde unvorsichtig geben kann. Zum Beispiel, du lädst eine Freundin jede Woche zu einer Sabbat-Feier ein. Nach dem dritten Mal ist es aus der Sicht des Talmuds ein Gelübde. Aber vielleicht willst du sie in einem Monat nicht mehr einladen. Über solche Fälle ist hier die Rede. Und nicht darum, wie wir unsere Versprechen von vornherein für ungültig erklären können. Und noch mal, es geht hier nicht darum, was du einem Menschen mit Worten versprichst. Wenn du aber etwas versprichst, sag dazu etwas wie „so Gott will“. Sei dir bewusst, dass du dein Versprechen vielleicht nicht einhalten kannst.